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Theateraufführung „Treppe ins Ungewisse“

Vergessene Opfer – das galt für die Opfer von Zwangssterilisation und Euthanasie jahrzehntelang in der Nachkriegsgeschichte. Und nach wie vor ist es ein schwieriges Thema, an das sich das theater odos aus Münster mit dem Theaterstück „Treppe ins Ungewisse“ gewagt hat. Die Aufführung am Dienstag (30.1.2024) im Herner Ludwig-Steil-Forum, veranstaltet vom Förderkreis Mahn- und Gedenkstätte Polizeigefängnis Herne, war überraschend gut besucht.

So heißt es in einer Mitteilung: „Die Zuschauer erlebten einen Theaterabend, der aufrüttelt, nachwirkt, mahnt. Eine Stunde lang boten die Künstler zum Leben erweckte Zeitgeschichte, schockierten, berührten durch die Gedanken und Zeugenberichte. Das Stück des Autors und Regisseurs Heiko Ostendorf verdeutlicht, wie wichtig es auch heute ist, aufmerksam und achtsam zu sein, auch im Sprachgebrauch. Die Teilnehmenden der Veranstaltung zollten große Anerkennung, dass und wie dieses Thema für die Bühne umgesetzt wurde.“Dass die Opfer aus Herne möglichst spurlos verschwinden sollten, an weit verstreuten Orten im Deutschen Reich, stellten die Förderkreismitglieder Udo Jakat und Eberhard Bluhm in der anschließenden Gesprächsrunde dar. 161 Herner Opfer der Euthanasie, Orte und Zeitpunkt ihrer Ermordung wurden auf Plakaten dargestellt, in einigen Fällen mit weiteren Informationen zu ihren Schicksalen. Die Forschungsarbeit in Archiven war oft eine mühsame Puzzlearbeit. „Viele Unterlagen sind leider vernichtet worden. Es gilt, die Würde der am Ende nurmehr mit Nummern gezeichneten, vorsätzlich entpersönlichten, vergasten und verbrannten Menschen wiederherzustellen. Dazu gehört zuallererst die öffentliche Nennung ihrer Namen“, sagte Udo Jakat.Gegen das Vergessen – das ist ein höchst aktuelles Thema gegen Verharmlosungen der Verbrechen in der Zeit des Nationalsozialismus in Deutschland, das aktuell viele Menschen bewegt und auf die Straße bringe. „Die AfD hat schon vor 6 Jahren im Bundestag eine Anfrage nach der Zahl behinderter Menschen in Deutschland gestellt, dabei aber bösartig einen abwegigen Zusammenhang von behinderten Kindern und Migranten und Migrantinnen unterstellt“ – so benannte der Förderkreis-Vorsitzende Rolf Dymel in der Eröffnung der Veranstaltung aktuelle Bezüge. Es gelte, das Fundament dafür zu stärken, dem erstarkenden Rechtsextremismus in der Gesellschaft zu begegnen. Das Theaterstück und die Informationen über Herner Opfer der Euthanasie waren dazu ein überzeugender Beitrag.

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Förderkreis will neue Impulse geben

Bericht über die Mitgliederversammlung am 26. Oktober 2023

Auf der gut besuchten Mitgliederversammlung am 26.10.2023 im VHS Saal im Herner Kulturzentrum standen folgende Themen im Mittelpunkt: 

  • Die Entwicklung des Vereins 
  • der Stand der Stand der Planungen zur Errichtung der Mahn- und Gedenkstätte im ehemaligen Polizeigefängnis 
  • die anstehende Veranstaltungsreihe 

Zur Entwicklung des Vereins
Der kurz vor der Mitgliederversammlung erfolgte Rücktritt von Norbert Arndt von seiner Funktion als Stellvertretender Vorsitzender des Förderkreises wurde mit Bedauern, aber auch mit Verständnis aufgenommen. Norbert Arndt hat wesentlichen Anteil an der Gründung und Entwicklung unserer erfolgreichen Initiative. Eine Verlagerung seiner persönlichen Arbeitsschwerpunkte und die zeitweilige Konzentration auf ein neues Projekt haben diesen Schritt für ihn unumgänglich gemacht. Rolf Dymel hat seine Verdienste gewürdigt und ihm für die geleistete Arbeit gedankt.Die somit vakant gewordene Position eines stellvertretenden Vorsitzenden kann im kommenden Jahr anlässlich der satzungsgemäßen Vorstandswahlen neu besetzt werden. Eine sofortige Neuwahl ist nicht erforderlich, da der Verein weiterhin nach § 26 BGB durch zwei vertretungsberechtigte Mitglieder des Vorstands vertreten wird.
Die aktuelle Besetzung des Förderkreisvorstands:
Vorsitzender: Rolf DymelStellvertretender Vorsitzender: Udo JakatSchatzmeister: Eberhard BluhmSchriftführer: Siegfried BornBeisitzer: Jürgen Hagen, Flemming Menges, Ulrich Objartel, Ralf Piorr
An den (erweiterten) Vorstandssitzungen nehmen regelmäßig weitere Vereinsmitglieder und Kooperationspartner teil. Interessierte Mitglieder sind willkommen.
Der Kassenbericht konnte für den Jahres-Berichtszeitraum eine Festigung der finanziellen Basis des Förderkreises feststellen. Größere Aktivitäten wie die anstehende Veranstaltungsreihe „Zur Geschichte und Gegenwart des Nationalsozialismus in Herne und Wanne-Eickel“ sind aber nur durch Kooperationspartner und Fördermittel zu stemmen.In diesem Zusammenhang gilt der Dank aktuell

  • Emschertal-Museum der Stadt Herne
  • Partnerschaft für Demokratie Herne
  • Stadtarchiv Herne
  • Volkshochschule Herne
  • Gewerkschaft Erziehung und Wissenschaft, Stadtverband Herne
  • Evangelische Kirchengemeinde Haranni

Zum Stand der Planungen zur Mahn- und Gedenkstätte Polizeigefängnis Herne
Wenngleich die Initiative zur Errichtung der Mahn- und Gedenkstätte von vielen positiven Signalen begleitet wird – die entsprechende Resolution des Rates der Stadt Herne und die erklärte Unterstützung durch den neuen Eigentümer des Polizeiamtsgebäudes – , ist doch ein langwieriger Prozess abzusehen. Fragen des Baurechts, des Denkmalschutzes, des Mietverhältnisses und der Finanzierung wurden von städtischer Seite mit den zuständigen Stellen erörtert. Dabei gab es u.a. eine positive Einschätzung des Vorhabens durch das LWL-Museumsamt für Westfalen. Noch ungeklärt ist dabei, welche (bei der Kassenlage der Stadt dringend benötigten) Fördermittel zur Verfügung stehen werden.
Zur Veranstaltungsreihe „Zur Geschichte und Gegenwart des Nationalsozialismus in Herne und Wanne-Eickel“ 
Nach der Ausstellung „Unrechtsort – das Polizeiamt in Herne 1933 – 1945“ im Kulturzentrum im Frühjahr 2022 waren die Vereinsaktivitäten ruhiger – nun werden sie wieder verstärkt öffentlichkeitswirksam aufgenommen. Nach etlichen Hintergrundgesprächen und Planungsrunden im Vorstand sollen neue Impulse für eine gegenwartsbezogene Auseinandersetzung mit dem NS-Regime unter lokalen Gesichtspunkten gegeben werden. Dazu dient vor allem die ab November startende Veranstaltungsreihe „Zur Geschichte und Gegenwart des Nationalsozialismus in Herne und Wanne-Eickel“ mit Ausstellungen, Vorträgen, einem Theaterstück und einem Workshop zur Spurensuche im Nationalsozialismus. Für die Vorbereitung der Veranstaltungsreihe galt der Dank auf der Mitgliederversammlung insbesondere Ralf Piorr.

Folgende Veranstaltungen sind geplant:

  • Ausstellung „UNRECHTSORT – Das Polizeiamt in Herne 1933 – 1945“
    ab Donnerstag, 09.11.2023 im Stadtarchiv Herne, Willi-Pohlmann-Platz 1, 44623 Herne
  • Ausstellung „WAS HABE ICH DAMIT ZU TUN?“Der Nationalsozialismus in Stadt- und Familiengedächtnis in Herne und Wanne-Eickel 
    ab Donnerstag, 16.11.2023 im Heimatmuseum Unser Fritz, Unser-Fritz-Straße 108, 44653 Herne
  • Vortrag „SCHÜTZEN UND DIENEN. Die Polizei im Ruhrgebiet zwischen Weimarer Republik und NS-Diktatur“
    von Daniel Schmidt (Leiter des Instituts für Stadtgeschichte Gelsenkirchen)
    am Donnerstag, 23.November 2023 um 19 Uhr im VHS-Saal (Raum 50), Kulturzentrum, Willi-Pohlmann-Platz 1, 44623 Herne
  • Vortrag „GANZ NORMALE TÄTER? Die Ordnungspolizei im nationalsozialistischen Vernichtungskrieg“
    von Stefan Klemp ,Historiker und Journalist
    am Donnerstag, 07. Dezember 2023 um 19 Uhr im Raum 64 (VHS) im Kulturzentrum, Willi-Pohlmann-Platz 1, 44623 Herne
  • Vortrag „DIE BETREFFENDEN SIND ZU VERNICHTEN“ Verbrechen der Gestapo in der Endphase des Zweiten Weltkrieges
    von Markus Günnewig, Leiter der Mahn- und Gedenkstätte Steinwache Dortmund
    am Donnerstag, 18. Januar 2024 um 19 Uhr im Stadtteilzentrum Pluto, Veranstaltungssaal, Wilhelmstraße 89a, 44649 Herne
  • Theater „TREPPE INS UNGEWISSE. Ein Theaterstück über Euthanasie und Zwangssterilisation in der NS-Zeit
    Theater Odos (Münster)
    am Dienstag, 30. Januar 2024 um 19 Uhr im Ludwig-Steil-Forum, Europaplatz 2, 44623 Herne
  • Workshop FAMILIENGESCHICHTE(N) Zur Spurensuche im Nationalsozialismus
    mit Karolin Baumann und Annina Hofferberth (Villa ten Hompel, Münster),
    Flemming Menges (Volksbund Deutsche Kriegsgräberfürsorge) und Ralf Piorr 
    am Samstag, 10. Februar 2024 von 14-17 Uhr im Heimatmuseum Unser Fritz, Unser-Fritz-Straße 108, 44653 Herne

Sonstiges

Um auch insbesondere jüngere Bürger und Bürgerinnen für unsere Initiative zu interessieren, wurde mittlerweile auch ein Account in den Sozialen Medien eingerichtet. Aktuelle Informationen über den Förderkreis gibt es auf Instagram.

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Veranstaltungsreihe: Zur Geschichte und Gegenwart des Nationalsozialismus in Herne und Wanne-Eickel

November 2023 – Februar 2024

Was erinnern wir aus der NS-Vergangenheit?

von Ralf Piorr

Herne today ist smart, weltoffen und auf allen Ebenen online. Da nervt es, wenn bei historischen Bezügen immer wieder die „braune Vergangenheit” aufploppt. So entpuppte sich die liebgewonnene Datierung der Cranger Kirmes schlichtweg als Nazi-Fake und eine ehrwürdige Gemäldereihe der Spitzen der Stadtverwaltung musste aus dem Rathaus entfernt werden, weil sich die Biographien der Portraitierten nicht unwidersprochen verdienstvoll erläutern lassen.während das Öffentliche Gedächtnis der Gesellschaft in der Forschung und in den Formen der Erinnerungskultur durchaus aufgeklärt und differenziert ist, werden bei der lokalen Überlieferung die Erkenntnisse über Täter, Opfer, Profiteure und Mitläufer merkwürdig unscharf. Familienunternehmen wie der einstige Bauriese „Heitkamp“ oder die „Flottmann-Werke AG“ haben zwar in ihren Glanzzeiten etliches zu ihrer Unternehmensgeschichte publiziert, aber dass sie massiv vom Unrecht der Zwangsarbeit profitierten, wurde dabei konsequent verschwiegen. Ähnliches gilt für die Stadtverwaltung. Hermann Meyerhoff, der als führender Verwaltungsfachmann bei der Stadt Herne von 1927 bis 1953 drei politische Systeme in Amt und Würden durchlief, galt als gottgläubiger Katholik, Nicht-Parteimitglied und unbescholten. Aber kann man ohne persönliche Schuld sein, wenn man einer Verwaltung vorsteht, die auf lokaler Ebene an Diktatur, Ausgrenzung, Euthanasie und Shoah mitarbeitet? Noch gravierender wird die Umdeutung der Geschichte, wenn es um die Rolle der eigenen Vor- fahren während der NS-Zeit geht. In fast jeder Familie in Deutschland hat der Nationalsozialismus seine Spuren hinterlassen, aber kaum eine andere Erzählung ist so von Verdrängung und Entlastungsstrategien geprägt wie das Familiennarrativ. Es fällt offensichtlich schwer, die eigenen Angehörigen als Beteiligte des Nazisystems zu begreifen. Vielmehr finden sich vorrangig Geschichten über das Leiden der eigenen Angehörigen. „Opa war kein Nazi” stellte eine wegweisende Studie über Nationalsozialismus und Holocaust im Familiengedächtnis schon 2002 fest.Dabei sind die Erkenntnisse der „Opa-Studie” bis heute aktuell. Nach der MEMO-Studie zur Erinnerungskultur verneinen 70 Prozent aller Befragten, dass es über- haupt NS-Täter in der eigenen Familie gegeben hätte. Etwa ein Drittel berichtet hingegen davon, Opfer unter den eigenen Vorfahren gehabt zu haben und glaubt zudem, dass ihre Vorfahren potentiellen Opfern geholfen haben. Eine Einschätzung, die dem Alltag im Nationalsozialismus grundlegend widerspricht. Ein Workshop im Heimatmuseum Unser Fritz mit Karolin Baumann und Annina Hofferberth, den Leiterinnen des Projekts „Erzähl mal“ im Geschichtsort Villa ten Hompel in Münster, bietet allen Interessierten Gelegenheit, in der eigenen Familie auf Spurensuche zu gehen.Im Jahr 2022 hat der Rat der Stadt Herne beschlossen, im ehemaligen Polizeiamtsgebäude am Friedrich-Ebert-Platz eine Mahn- und Gedenkstätte einzurichten. Aus diesem Grund bildet die Auseinandersetzung mit der Geschichte der Polizei im Ruhrgebiet einen zweiten Schwerpunkt der Veranstaltungsreihe vom November 2023 bis zum Februar 2024.Auch wenn die konkrete Ausgestaltung noch einige Jahre dauern wird, so kann das Polizeigefängnis als Erinnerungs- und Geschichtsort neue Impulse für die historisch-politische Bildung setzen. Die kritische Hinterfragung der Stadt- und Familiengeschichte ist eben auch eine Chance, dem erstarkenden Rechtsextremismus In unserer Gesellschaft zu begegnen und demokratisches Handeln grundlegend zu verstehen. Und das haben wir nötig.

Ausstellung: Unrechtsort. Das Polizeiamt in Herne 1933-1945

Eine Ausstellung des Förderkreises Mahn- und Gedenkstätte Polizeigefängnis inZusammen- arbeit mit dem Stadtarchiv HerneAn keinem anderen Ort in unserer Stadt manifestie-ren sich Herrschaft und Gewalt der NS-Diktatur soauthentisch wie am Polizeiamtsgebäude. Ab 1933wurde das Polizeiamt zu einem Ort der brutalenMachtausübung der Nationalsozialisten. Die Verfol-gungsmaßnahmen richteten sich gegen alle „Fein-de der Volksgemeinschaft“: Widerständler aus derArbeiterbewegung, Oppositionelle aus den christ-lichen Kirchen, die Zeugen Jehovas, Juden und Sintiund Roma. Dabei dienten die „Schupos“ vor Ort als .unentbehrliche Helfer des Gewaltapparates. In den letzten Kriegsjahren wurden zahlreiche sowjetischeZwangsarbeiter und Kriegsgefangene ins Polizeige- fängnis eingeliefert. Viele starben dort unter unge- klärten Umständen.

Stadtarchiv Herne, Kulturzentrum

44623 Herne

Willi-Pohlmann-Platz 1

9. November 2023 – 28. Februar 2024

Ausstellung: Was habe ich damit zu tun? Der Nationalsozialismus im Stadt- und Familiengedächtnis in Herne und Wanne-Eickel

Eine Ausstellung des Heimatmuseums Unser Fritz. Die Ausstellungseröffnung mit Ralf Piorr (Kurator), Christian Donovan (Musik) und weiteren Gästen findet am Donnerstag, den 16. November 2023, um 19.00 Uhr statt.War ein NSDAP-Mitglied zwangsläufig auch ein Nazi? Konnte man eine Stadtverwaltung leiten, ohne schul- dig zu werden? Was haben meine Eltern und Groß- eltern in der NS-Zeit gemacht? Die Ausstellung zeigt an lokalen Beispielen das problematische Verhältnis zwischen der Erinnerung an die NS-Vergangenheit im Familiengedächtnis und den Lebensumständen in der NS-Zeit.

Heimatmuseum Unser Fritz

44653 Herne

Unser-Fritz-Straße 108

16. November 2023 – 11. Februar 2024

Schützen und Dienen. Die Polizei im Ruhrgebiet zwischen Weimarer Republik und NS-Diktatur.
Vortrag von Daniel Schmidt (Leiter des Instituts für Stadtgeschichte Gelsenkirchen)

In der Weimarer Republik gab es umfassende Poli- zeireformen, die zur Demokratisierung und Moder- nisierung der Polizei führen sollten. Als die National- sozialisten 1933 an die Macht kamen, übernahmen sie auch die Kontrolle über die Polizei. Spätestens die faktische Verschmelzung mit der SS ab 1936 machte die Polizei zu einer der tragenden Säulen des „Dritten Reiches”. Sie hatte einen wesentlichen Anteil an der Gewalt- und Vernichtungspolitik des NS-Regimes bis 1945. Der Vortrag thematisiert diese Zusammenhänge am Beispiel der Polizei- verwaltungen des Ruhrgebiets, insbesondere des Polizeipräsidiums Bochum, zu dem auch die Poli-zeiämter in Herne und Wanne-Eickel gehörten.

Donnerstag, den 23. November 2023, 19.00 Uhr

Stadtarchiv Herne, Kulturzentrum

44623 Herne

Willi-Pohlmann-Platz 1

Ganz Normale Täter? Die Ordnungspolizei im Nationalsozialistischen Vernichtungskrieg.
Vortrag von Stefan Klemp

Offiziell wurden Polizeibataillone während des Zwei- ten Weltkrieges eingesetzt, um das „rückwärtige Heeresgebiet zu befrieden”. Tatsächlich bestand die Hauptaufgabe dieser „ganz normalen Männer“ in der Umsetzung der NS-Vernichtungspolitik.Stefan Klemp istVerfasser des Standardwerks »Nichtermittelt. Polizeibataillone und die Nachkriegsjustiz«.In seinem Vortrag thematisiert er den Einsatz derOrdnungspolizei und führt auch vor Augen, dass esfür die Täter immer Handlungsoptionen gab. Seine Analyse bezieht die fehlgeschlagene Ahndung derVerbrechen der Ordnungspolizei durch die bun- desdeutsche Justiz mit ein. Dabei geht es auch um die Frage, wie die Beteiligten mit ihren Erlebnissen umgegangen sind.

Donnerstag, den 7. Dezember 2023, 19.00 Uhr

VHS-Herne, Raum 64, Kulturzentrum

44623 Herne

Willi-Pohlmann-Platz 1

„Die Betreffenden sind zu vernichten.“ Verbrechen der Gestapo in der Endphase des Zweiten Weltkrieges.
Vortrag von Markus Günnewig (Leiter der Mahn- und Gedenkstätte Steinwache in Dortmund)

In den letzten Kriegswochen erschossen Gestapo- Kommandos mehrere Tausend Menschen -vor allem sowjetische Zwangsarbeiter und Kriegsgefangene. Bei diesen Massenexekutionen handelte es sich nicht nur um die lokal schwersten NS-Verbrechen, sie wa- ren gleichzeitig Höhepunkt einer Entwicklung, die bereits mit Kriegsbeginn ihren Anfang genommen hatte. Der steigende Kontrollverlust an der „Heimat- front“ wurde mit brutaler Gewalt beantwortet. Bis zuletzt. Im Zusammenhang mit der Räumung von Ge- fängnissen und Lagern wurden unzählige Häftlinge ermordet. Der sogenannte Ruhrkessel gehörte dabei zu den opferreichsten Regionen.

Donnerstag, den 18. Januar 2023, 19.00 Uhr

Stadtteilzentrum Pluto, Veranstaltungssaal

44649 Herne

Wilhelmstraße 89a

Gedenken an die Opfer der Shoah

Die städtische Gedenkveranstaltung zur Erinnerung an die Opfer der Shoah beginnt um 12 Uhr im großen Saal des Kulturzentrums Herne.Oberbürgermeister Frank Dudda wird die Gedenk- rede für die Stadt Herne halten, Schüler*innen der Gesamtschule Wanne-Eickel stellen einen Beitrag zum Thema vor.Im Anschluss werden am Shoah-Mahnmal auf dem Wwilli-Pohlmann-Platz Gebete von Vertretern der jüdischen und der islamischen Gemeinde sowie der katholischen und der evangelischen Kirche ge- sprochen.

Freitag, den 26. Januar 2024, 12.00 Uhr

Kulturzentrum Herne, Großer Saal

44623 Herne

Willi-Pohlmann-Platz 1

Treppe ins Ungewisse. Ein Theaterstück über Euthanasie und Zwangssterilisation in der NS-Zeit

Das Stück „Treppe ins Ungewisse“ des theater odos aus Münster bringt auf Grundlage von Zeit- zeugenberichten, Gerichtsurteilen und histori- schen Studien die Auseinandersetzung mit dem Euthanasie-Programm der Nationalsozialisten auf die Bühne. „Es ist ein Theaterabend, der aufrüt- telt, nachwirkt und mahnt. Eine Stunde lang bieten die Künstler zum Leben erweckte Zeitgeschichte, rütteln auf, schockieren, berühren durch die Gedan- ken und Zeugenberichte“, urteilten die Westfälischen Nachrichten.Im Anschluss an das Theaterstück werden Udo Jakat und Eberhard Bluhm, Mitglieder des Förder- kreises Mahn- und Gedenkstätte Polizeigefängnis Herne, über die Opfer der Euthanasie aus Herneund Wanne-Eickel informieren.Die Veranstaltung findet in Kooperation mit der Evangelischen Kirchengemeinde Haranni statt.

Dienstag, den 30. Januar 2023, 19.00 Uhr

Ludwig Steil Forum,

44623 Herne

Europaplatz 2

Familiengeschichte(n). Ein Workshop zur Spurensuche im Nationalsozialismus

Mit Karolin Baumann und Annina Hofferberth (LeiterinnendesProjekts „Erzählmal“imGeschichtsort Villa ten Hompel, Münster), Flemming Menges (Volksbund Deutsche Kriegsgräberfürsorge) und Ralf Piorr (Historiker).Wie haben meine Großeltern im Nationalsozialismus gelebt? Welche Erfahrungen haben meine Eltern als Kriegskinder gemacht? Wie wird darüber in meiner Familie gesprochen? Was bedeutet das für mich? In diesem Workshop erkunden die Teilnehmer*innen Potentiale und Fallstricke von familiengeschichtlichen Zugängen zur NS-Geschichte und lernen Ansätze für Recherchen kennen. Nach dem Workshop findet eine offene Sprechstunde statt. Dabei besteht Gelegenheit, eigene Dokumente wie Tagebücher oder Fotografien vorzulegen und über persönliche Erfahrungen ins Gespräch zu kommen.

Die Teilnahme am Workshop ist kostenlos, die Teilnehmer*innenzahl allerdings begrenzt. Um eine Anmeldung per E-Mail wird gebeten: emschertal-museum@herne.de

Samstag, den 10. Februar 2024, 14.00 Uhr – 17.00 Uhr

Heimatmuseum Unser Fritz

44653 Herne

Unser-Fritz-Straße 108

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Mitgliederversammlung am 26. Oktober 2023

Angesichts der beunruhigenden Zustimmungswerte für rechtsextreme Positionen in unserer Gesellschaft sind aktuell auch von uns neue Impulse für eine gegenwartsbezogene Auseinandersetzung mit dem NS-Regime erforderlich. Dazu werden wir in den kommenden Monaten eine Veranstaltungsreihe mit Vorträgen, Ausstellungen, einer Theateraufführung und einem Workshop durchführen.Was im Einzelnen geplant ist, soll auf unserer nächsten Mitgliederversammlung vorgestellt und erörtert werden. Auf dieser Versammlung, zu der wie immer Gäste willkommen sind, soll auch über den aktuellen Planungsstand der Errichtung einer Mahn- und Gedenkstätte im ehemaligen Herner Polizeigefängnis berichtet werden. Der Förderverein Mahn- und Gedenkstätte Polizeigefängnis Herne e.V. lädt ein zur

Mitgliederversammlung 
am Donnerstag, den 26. Oktober 2023 
um 17:00 Uhr 
im VHS-Saal (Raum 50) 
im Kulturzentrum, Willi-Pohlmann Platz 1, Herne.

Vorschlag zur Tagesordnung:
1. Eröffnung/Begrüßung
2. Bericht des Vorstands
3. Kassenbericht
4. Aussprache zu den Berichten
5. Sachstand Polizeigefängnis
6. Veranstaltungen November 2023 bis Februar 2024
7. Verschiedenes

Interessierte werden gebeten, sich unter folgender Mailadresse anzumelden: rolf.dymel@erinnerungsort-herne.de

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Ausstellung im Polizeiamt

Nachdem die Ausstellung „Unrechtsort. Das Polizeigefängnis in Herne 1933-1945“ zunächst im Kulturzentrum bereits auf großes Interesse gestoßen war, ist sie nun in den letzten Monaten auf Einladung des Leiters der Herner Polizeiinspektion Felix Horn im Polizeiamt selbst zu besichtigen gewesen. In dieser Zeit besuchten zahlreiche Polizeibeamtinnen und -beamten die Ausstellung. So wurden in Kooperation zwischen der Polizei und dem Verein Mahn- und Gedenkstätte Polizeigefängnis Herne e.V. Führungen etwa für Beamtinnen aber auch mit Polizeistudentinnen und -studenten durchgeführt. Die Ausstellung wird nun wieder abgebaut, da die Herner Polizei demnächst neue Räumlichkeiten beziehen wird.

PHK Gilbert Rother (l.) und POR Felix Horn (am Bildrand r.) mit Beamten und Beamtinnen der Polizei Wattenscheid

Daher fand nun am Dienstag (27.09.2022) die vorerst letzte Führung statt. Etwa 15 Polizeibeamtinnen und -beamte aus Witten besichtigten nach Dienstschluss die Ausstellung. In einem Vortrag über die Geschichte der Herner Polizei erläuterte Flemming Menges anhand konkreter Beispiele, wie aus der demokratischen Polizei der Weimarer Republik einTerrorinstrument der Nazis werden konnte, wie aus „ganz normalen Männern“ Täter werden konnten. 

Der Verein Mahn- und Gedenkstätte Polizeigefängnis Herne e. V. zeigt sich angesichts der Zusagen des künftigen Eigentümers Jan Thürmer und der Stadt zuversichtlich, dass die dauerhafte Einrichtung eines Lern- und Gedenkortes im Polizeigefängnis gesichert werden kann. Als authentischer Ort, an dem sich die Brutalität und Repression der NS-Herrschaft sowie im besonderen die Kontinuitäten und Brüche der deutschen Polizeigeschichte manifestieren, ist das Polizeigefängnis Herne besonders geeignet, um historisch-politische Bildung lokal zu vermitteln.

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Mitgliederversammlung bestätigt Vorstand und blickt in die Zukunft

Am 09.06.2022 fand Jahreshauptversammlung des Fördervereins statt. Es war die erste Mitgliederversammlung in Präsenz seit Beginn der Corona-Pandemie.

Nach der Eröffnung der Versammlung und der Feststellung der Beschlussfähigkeit berichtete der Vorsitzende Rolf Dymel über die Vereinsentwicklung und die Tätigkeiten des Vorstands. Er knüpfte an den schriftlichen Bericht des Vorstands vom 29.11.2021 an, der nach der wegen der Corona-Schutzmaßnahmen abgesagten Mitgliederversammlung an die Mitglieder versendet wurde. Rolf Dymel betonte, dass im Berichtszeitraum auch weiterhin die Arbeitsmöglichkeiten und die Entwicklung des Vereins durch die Covid-19-Pandemie beeinträchtigt wurden, sodass auch nur wenige neue Mitglieder gewonnen werden konnten. Dennoch haben die Vorstandsmitglieder und einige Unterstützer ihre Tätigkeiten zur Förderung des Vereinszwecks engagiert fortgesetzt mit Kontaktaufnahmen, Beratungsgesprächen, Teilnahmen an Aktionen des Bündnisses Herne, Einleitung und Durchführung einer Unterschriftensammlung, Anregung und inhaltliche Unterstützung einer Resolution des Rates der Stadt Herne, Gestaltung der Website www.erinnerungsort-herne.de und mit der Vorbereitung und Durchführung der Ausstellung im VHS-Foyer im Kulturzentrum Herne.

Nach einer gut besuchten Eröffnungsveranstaltung am 7. April 2022 mit Redebeiträgen von Oberbürgermeister Dr. Frank Dudda, VHS-Leiterin Heike Bandholz und Rolf Dymel wurden mehrere Führungen durch die Ausstellung durchgeführt. Von besonderer Bedeutung für den Förderkreis war dabei die Führung mit dem Bochumer Polizeipräsidenten Jörg Lukat und seinem Leitungsstab.

Nachdem der Erwerber des Polizeiamtsgebäudes, der Bochumer Klavierbauunternehmer Jan Thürmer die Zusage gegeben hat, dass der Zellentrakt als Lern- und Gedenkort erhalten bleiben soll, plant der Vorstand Gespräch mit ihm über räumliche Fragen, bauliche Maßnahmen und Kooperationsmöglichkeiten. Diese Gespräche können aber erst nach dem formellen Abschluss der Kaufverhandlungen geführt werden.

Des Weiteren wird der Vorstand dann Gespräche mit den zuständigen städtischen Dienststellen über die Zuordnung der Mahn- und Gedenkstätte in den städtischen Verantwortungsbereich, die Kooperation mit dem Stadtarchiv, Fördermöglichkeiten und die Einbeziehung ehrenamtlicher Tätigkeiten führen. Darüber hinaus sind Gespräche mit anderen Kooperationspartnern wie bspw. der Polizei, der Hochschule für Polizei und öffentliche Verwaltung, der Landeszentrale für Bildung und anderen Gedenkstätten geplant.

Schatzmeister Eberhard Bluhm erstattete im Anschluss den Kassenbericht des Vorstands. Trotz erhöhter Ausgaben für den Druck der Unterschriftenlisten, den Erwerb von Exponaten und Materialien für die Ausstellung, die Erstellung von Info-Tafeln und Roll- Ups sowie für den aktualisierten Flyer des Förderkreises ist der aktuelle Kontostand positiv, nicht zuletzt durch einen größeren Zuschuss des Oberbürgermeisters für die Ausstellung.
Die Kassenprüfer Heinz Drenseck und Heinz Otlips stellten eine korrekte Kassenführung fest und beantragten die Entlastung des Vorstands.
Nach der Entlastung des Vorstands erfolgten unter der Leitung von Cordula Galla die satzungsgemäßen Wahlen mit folgenden Ergebnissen:
Rolf Dymel (Vorsitzender), Norbert Arndt und Udo Jakat (stellvertretende Vorsitzende), Eberhard Bluhm (Schatzmeister), Siegfried Born (Schriftführer), Flemming Menges, Ulrich Objartel, Ralf Piorr und Jürgen Hagen (Besitzer), Heinz Drenseck und Heinz Otlips (Kassenprüfer) wurden mit jeweils einer Enthaltung wiedergewählt.
In der anschließenden Diskussion wurden Überlegungen zur Konkretisierung des Konzepts für einen Lern- und Erinnerungsort im Polizeigefängnis geäußert. Der vorliegende Entwurf eines Konzepts sollte um wichtige Aspekte wie Schulungen, Zusammenarbeit mit der Polizeihochschule in Form von Modulangeboten und Einbeziehung anderer Initiativen erweitert und dann dem zukünftigen Eigentümer Jan Thürmer vorgelegt werden. Die Anregung, am 10. September 2022 auf dem Kanalfest des Förderwerks Bickern / Unser Fritz mit einem Info-Stand für unsere Initiative zu werben, wurde wie auch die Anregung zur Teilnahme an der vom DGB organisierten Gedenkveranstaltung für die Zwangsarbeiter*innen und Kriegsgefangene am 19.06.2022 um 11 Uhr auf dem Südfriedhof, Wiescherstraße, Herne unterstützt.

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Besuch um Polizeipräsidium Bochum

Sichtung von Altbeständen des Polizeipräsidiums Bochum

Nachdem Anfang Mai die Leitungskonferenz des Polizeipräsidiums Bochum die Ausstellung „Unrechtsort – Das Polizeigefängnis in Herne 1933 – 1945“ im Herner Kulturzentrum (verlängert bis zum 15.06.2022) besucht hatte, luden der Polizeipräsident Jörg Lukat und die Leiterin des Leitungsstabes Polizeidirektorin Nina Fischer die Historiker Ralf Piorr und Flemming Menges in das Polizeipräsidium Bochum ein, um einen Einblick in kürzlich entdeckte Altbestände zu erhalten, die demnächst dem Landesarchiv übergeben werden sollen.

Nach einer Führung durch das Gebäude des Polizeipräsidiums Bochum, das gemeinsam mit dem Herner Polizeiamt am 31. Mai 1929 in einer Doppeleinweihung eröffnet wurde und in seiner architektonischen Gestaltung vergleichbar dem Herner Polizeiamt ein neues republikanisches Polizeiverständnis zum Ausdruck bringen sollte, erfolgte dann die Sichtung des Altbestandes. Die Dokumente und Publikationen gewährten sowohl Einblicke in die Geschichte der Polizei Bochum als auch in die Entwicklungsgeschichte der Kriminologie und polizeilicher Methoden allgemein.

Wir bedanken uns bei der Leiterin des Leitungsstabes des Polizeipräsidiums Bochum Nina Fischer und dem Polizeipräsidenten Jörg Lukat für Ihre Unterstützung.

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Bochumer Polizeiführung besucht Ausstellung in Herne

Gemeinsames Ziel ist ein ständiger Lern- und Gedenkort

Sich kritisch mit der Vergangenheit der eigenen Institution befassen und Lehren für die Gegenwart daraus ziehen, ist für den Bochumer Polizeipräsidenten Jörg Lukat eine stets aktuelle Aufgabe. Daher verwundert es nicht, dass er am vergangenen Freitag (06.05.22) mit den Direktionsleitern der Fachrichtungen Verkehr, Schutzpolizei, Kriminalpolizei und Verwaltung die Ausstellung „Unrechtsort – Das Polizeigefängnis in Herne 1933 – 1945“ im VHS-Foyer im Kulturzentrum besuchte. Begleitet wurde er zudem von der Gleichstellungsbeauftragten, dem Personalrat und dem Extremismusbeauftragten der Bochumer Polizei.

Rolf Dymel, Vorsitzender des Förderkreises Mahn- und Gedenkstätte Polizeigefängnis Herne verdeutlichte in seiner Begrüßung die Zielsetzung der bürgerschaftlichen Initiative, an dem authentischen Ort eine Stätte für aktives Erinnern zu errichten. Natürlich könne die Ausstellung im VHS-Foyer nur eine begrenzte Auswahl wichtiger Dokumente und Exponate präsentieren, betonte Rolf Dymel, doch auch diese sollte Anstöße für eine weitere Beschäftigung mit dem NS-Terror in unserer Stadt geben. Nachdem Polizeipräsident Jörg Lukat die Bedeutung dieser kritischen Aufarbeitung für die Festigung der demokratischen Grundausrichtung der Polizei unterstrichen und auf entsprechende Aktivitäten seiner Behörde verwiesen hatte, erläuterte der Historiker Ralf Piorr Aufbau und Inhalte der Ausstellung. Die leitenden Polizeibeamten sicherten, nicht zuletzt beindruckt von der Ausstellung, ihre Bereitschaft zur weiteren Kooperation im Rahmen des noch zu schaffenden Lern- und Erinnerungsortes zu. Auch könnten nach dem Ablauf der Ausstellung möglicherweise einige Teile in der Herner Polizeiinspektion weiterhin ausgestellt werden.

Ausstelungsbesucherinnen und Besucher seitens der Polizei

Polizeipräsident Jörg Lukat

LRD Dirk Konze (Leiter ZA)

LPD Michael Bauermann (Leiter GE)

LKD Ralf Gromann (Leiter K)

PDin Nina Fischer (Leiterin Leitungsstab)

POR Felix Horn (Leiter PI Herne)

PHKin Barbara Riecke (Gleichstellungsbeauftragte)

EPHK Martin Simon (Personalrat)

KHK Marc Thönes (Extremismusbeauftragter)

Teilnehmer des Trägervereins „Mahn- u. Gedenkstätte Polizeigefängnis Herne e.V.“

Rolf Dymel

Norbert Arndt

Ralf Piorr

Flemming Menges

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Ausstellung „Unrechtsort. Das Polizeigefängnis in Herne 1933-1945“ eröffnet

Die Ausstellung ist vom 7. April bis zum 31. Mai im Foyer des Kulturzentrums Herne zu sehen

Am Donnerstag, dem 7. April 2022, war es soweit: Nach langem durch die Corona-Pandemie bedingtem Aufschub wurde im Kulturzentrum die Ausstellung „Unrechtsort. Das Polizeigefängnis Herne 1933-1945“ feierlich und unter großem Andrang eröffnet. Das Ziel der Ausstellung ist es, auf das Polizeigefängnis aufmerksam zu machen. Dieser authentische Ort könnte zu einem Erinnerungs- und Lernort für die lokale Spurensuche nach der NS-Zeit in Herne, für historisch-politische Bildung und demokratisches Handeln werden.

Konzipiert wurde die Ausstellung durch den Förderkreis Mahn- und Gedenkstätte Polizeigefängnis Herne e.V. unter der Leitung des Historikers Ralf Piorr. Die Ausstellung soll ein erstes Schlaglicht auf die Herner Polizei und das Polizeigefängnis im Nationalsozialismus werfen und damit einen Ausblick auf den geplanten Lern- und Gedenkort im Polizeigefängnis Herne geben. Mit mehreren Texttafeln, Kurzbiographien von Opfern und Tätern, Fotos und anderen Exponaten thematisiert die Ausstellung die Funktion der Polizei im Nationalsozialismus unter besonderer Hervorhebung der lokalen Aspekte.

Cordula Galla vom Bündnis Herne führte als Moderatorin durch den Abend. In ihren eröffnenden Worten betonte sie die Bedeutung, die der Lern- und Gedenkort Polizeigefängnis Herne für die historisch-politische Bildung vor Ort hat und unterstrich die zivilgesellschaftliche Unterstützung für die Initiative. Neben zahlreichen interessierten Hernerinnen und Hernern waren auch der Polizeipräsident von Bochum Jörg Lukat und der Leiter der Herner Schutzpolizeidirektion Jörg Horn gekommen, um an der Eröffnung teilzunehmen.

Dass die Ausstellung bereits im Vorfeld der Eröffnung auf großes öffentliches Interesse gestoßen war, betonte die Leiterin der VHS Herne, Heike Bandholz, in ihrer Rede: In den Kursen der VHS sei die Ausstellung bereits jetzt Gesprächsthema, in den Tagen vor der Eröffnung hätten bereits etliche Bürger und Bürgerinnen den Aufbau der Ausstellung aufmerksam verfolgt. Der Ort der Ausstellung im Foyer des Kulturzentrum sei also gut gewählt an der Schnittstelle von VHS, Stadtarchiv und Stadtbibliothek.

Cordula Galla vom Bündnis Herne, Foto: Norbert Arndt, DGB-Geschichtswerkstatt
Polizeipräsident Jörg Lukas, Oberbürgermeister Frank Dudda, Rolf Dymel (v.l.n.r.), Foto: Norbert Arndt, DGB-Geschichtswerkstatt

Im Anschluss sprach der Vorsitzende des Fördervereins Mahn- und Gedenkort Polizeigefängnis Herne e.V., Rolf Dymel. Er zeichnete in seiner Rede die Entwicklung der Initiative, die aus der DGB-Geschichtswerkstatt erwachsen ist, nach. Die Recherchen der Geschichtswerkstatt zu in Herne verstorbenen Zwangsarbeitern und Zwangsarbeiterinnen hätten überhaupt erst das Polizeigefängnis in den Blick geraten gelassen, da in den Todesurkunden als letzte Wohnadresse häufig „Adolf-Hitler-Platz 3“ eingetragen war – die Adresse des Polizeigefängnisses. Im Herner Polizeigefängnis, so führte er weiter aus, seien Widerständler aus der Arbeiterbewegung, Oppositionelle aus den christlichen Kirchen, Juden, Zeugen Jehovas, Sinti und Roma sowie Zwangsarbeiter und Kriegsgefangene unter widrigsten Bedingungen inhaftiert und dort misshandelt wurden. Viele von ihnen wurden von hier aus in Straf- und Konzentrationslager gebracht. Daran zu erinnern sei eine Aufgabe für die Stadtgesellschaft. Daher freute er sich, dass nun nachdem die Corona-Pandemie die Eröffnung der Ausstellung lange verzögert hatte diese endlich stattfinden konnte. Vor diesem Hintergrund dankte er den Unterstützerinnen und Unterstützern des Fördervereins sowie dem Rat der Stadt Herne für seine politische Unterstützung, Oberbürgermeister Frank Dudda, MdL Serdar Yüksel, der sich im Petitionsausschuss des Landtages für die Initiative eingesetzt hat, der VHS Herne für die Kooperation und dem gesamten Team des Stadtarchivs Herne und des Emschertal-Museums für seine Mitarbeit bei der Vorbereitung der Ausstellung.

Frank Dudda unterstrich seine Unterstützung für die Initiative in seiner Rede. Darüberhinaus betonte er die Bedeutung des Polizeiamtsgebäudes als authentischem Ort für die historisch-politische Bildung. Er beglückwünschte die Verantwortlichen zu einer gelungenen und anschaulichen Ausstellung. Nochmals unterstrich er die Unterstützung der Stadt Herne für die Initiative zum Aufbau eines Mahn- und Gedenkortes im Polizeigefängnis Herne. Insbesondere zeigte er sich optimistisch, dass der Kauf mit dem Pianofabrikanten Jan Thürmer, der sich bereits positiv hinsichtlich der Initiative geäußert hatte, bald erfolgreich abgeschlossen werden könnte. Auch dankte er den Mitwirkenden und Unterstützerinnen und Unterstützern.

Musikalisch begleitete Christian Donovan den Abend. Seine Auftritte zwischen den Redebeiträgen untergliederten die Veranstaltung. Mit thematisch ausgewählten Liedern bezog er sich inhaltlich auf die Ausstellung und ergänzte diese. Etwa mit dem Song Prisoner 562 über Friedensnobelpreisträger Carl von Ossietzky, der als politischer Häftling im KZ die Häftlingsnummer 562 trug und schließlich an den Folgen von Misshandlungen und Folter 1938 verstarb. Und dem Lied „Die Moorsoldaten“, das bereits 1933 in einem Konzentrationslager im Emsland, in welchen bspw. auch der Herner Otto Kuhn (KPD) interniert war, von den Häftlingen geschrieben wurde. 

Christian Donovan singt Prisoner 562, Foto: Norbert Arndt, DGB-Geschichtswerkstatt

Flemming Menges, Foto: Norbert Arndt, DGB-Geschichtswerkstatt

Abschließend führte Flemming Menges mit einem Vortrag zur Geschichte der Polizei in Herne durch die Ausstellung. Er erläuterte die Konzeption der Ausstellung und einzelne Exponate. Ausgehend von den Polizeireformen der Weimarer Republik, deren baulicher Ausdruck eben auch das Polizeiamtsgebäude in Herne war, fragte er in seinem Vortrag danach, wie aus der demokratischen Polizei der Weimarer Republik ein Terrorinstrument der Nationalsozialisten werden konnte – wie sie zum „Fußvolk der Endlösung“ wurde. Er zeichnete den Radikalisierungsprozess nach, der in der Beteiligung der Ordnungspolizei am systematischen Massenmord mündete. Dabei arbeitete er anhand konkreter Beispiele und Biographien lokale Spezifika heraus. Seinen Vortrag schloss er mit einem Ausblick auf die Entnazifizierung der Polizei und die folgende justizielle Aufarbeitung.

Die Ausstellung kann noch bis zum 31. Mai Foyer des Kulturzentrums Herne besichtigt werden (Montag – Freitag: 10.00 – 18.00 Uhr; Samstag: 10.00 – 13.00 Uhr). Der Förderverein bietet auch Gruppenführungen an. Bei Interesse oder Fragen wenden Sie sich gerne an: info@erinnerungsort-herne.de

Den Flyer zur Ausstellung können Sie hier herunterladen.

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Polizeigebäude verkauft – Eigentümer plant Ort für Kultur und Wissenschaft

Nachdem der Rat der Stadt Herne dem Verkauf zugestimmt hat, wird Jan Thümer neuer Eigentümer des Polizeiamtsgebäudes. Der Verkauf erfolgte unter der Zusage, dass der Zellentrakt als Lern- und Gedenkort erhalten bleiben soll. So sagte Thümer gegenüber der WAZ: „Ich habe dem Oberbürgermeister meine Zusage übermittelt, dass ich den Verbleib der Gedenkstätte begrüßen würde. Schließlich soll es doch ein offenes Haus für die Bürgerinnen und Bürger werden, wo Zukunft und Vergangenheit eine Heimat erhalten.“

Weiterhin plant Jan Thümer, der Inhaber einer Pianomanufaktur, die Räumlichkeiten des Polizeiamtsgebäudes für Kultur und Musik zu nutzen.

Den WAZ-Artikel über den Verkauf und das Nutzungskonzept können Sie hier nachlesen: