Ein volles Programm stand auf der Tagesordnung der jährlichen Mitgliederversammlung des Förderkreises am 19.11.2024 im Lesesaal des Herner Stadtarchivs:
Nach den detaillierten Jahresberichten (incl. Kassenbericht) und der nachfolgenden Aussprache und Entlastung des Vorstands musste satzungsgemäß der Vorstand neu gewählt werden. Rolf Dymel (Vorsitzender), Jürgen Hagen und Udo Jakat (stellvertretende Vorsitzende), Eberhard Bluhm (Schatzmeister), Siegfried Born (Schriftführer) sowie Flemming Menges, Ulrich Objartel, Ralf Piorr und Cordula Vordenbäumen (Beisitzer*in) wurden einstimmig ohne Gegenstimmen und Enthaltungen gewählt.
Danach folgte die Erörterung des Planungsstandes der Mahn- und Gedenkstätte im ehemaligen Polizeigefängnis Herne. Zunächst wurde über die bisherigen Gespräche über diesen Sachverhalt berichtet, die von Mitarbeitenden des Büros des Oberbürgermeisters und des Emschertal-Museums Herne mit anderen städtischen Dienststellen und dem neuen Eigentümer des gesamten ehemaligen Polizeiamtsgebäudes, dem Klavierbauunternehmer Jan Thürmer geführt wurden. Trotz grundsätzlicher Übereinstimmung über die Ziele des Vorhabens konnte noch kein abschließendes Ergebnis (Mietabschluss) erreicht werden.
Im Mittelpunkt der anschließenden Diskussion stand die Frage, ob zunächst eine kleine Lösung (Nutzung nur eines Zellentrakts im dritten Obergeschoss) oder eine komplexe Lösung (Einbeziehung möglichst vieler Räumlichkeiten unter Einbeziehung entsprechender Förderungen) angestrebt werden sollte. Mehrheitlich wurde die Auffassung vertreten, dass es unter pragmatischen Gesichtspunkten nützlich sei, sich zunächst mit der kleineren Lösung zu begnügen, die weitergehende Nutzung aber keineswegs auszuschließen. In diesem Sinne sollen künftig in Zusammenarbeit mit der VHS Herne viermal im Jahr Workshops zum Thema „Unrechtsort Polizeigefängnis Herne“ angeboten werden, die sowohl im Polizeigefängnis als auch in Räumen der Volkshochschule durchgeführt werden sollen. Angesichts des aktuellen baulichen Zustandes des Gebäudes sei es aber notwendig, Fragen des Haftungsausschlusses mit den Teilnehmenden zu klären.
Eine bekannte aber für die Stadt Herne neue Initiative wurde danach besprochen: Im April des Jahres hatte der Rat der Stadt Herne einen Beschluss gefasst, auch in Herne unter Einbeziehung der Zivilgesellschaft Stolpersteine zu verlegen. Die Mitgliederversammlung beschloss, dass der Förderkreis eine entsprechende Initiative starten wird, die zu einem Aktionsbündnis Stolpersteine
führen soll, zunächst geschäftsführend vom Förderkreis, perspektivisch aber auch in eigener Regie.
Abschließend wurden Planungsschwerpunkte für das kommende Jahr angesprochen: Zum einen soll die Aufarbeitung der Naziwillkürherrschaft durch die Justiz der Bundesrepublik in mehreren Veranstaltungen thematisiert werden.
Zum anderen soll ein Forum „Erinnerungskultur “ gestartet werden, um eine dringend erforderliche Neuausrichtung bzw. Erweiterung des Erinnerns an die NS-Verbrechen in einer postmigrantischen Gesellschaft auch in unserer Stadt vorzunehmen. Dazu wird voraussichtlich im Februar des kommenden Jahres eine Auftaktveranstaltung durchgeführt werden, zu der gezielt Ansprechpartner aus der Herner Zivilgesellschaft eingeladen werden sollen.